
Der Anarchist Rouslan Sidiki wird beschuldigt, eine Explosion auf einer Eisenbahnstrecke verursacht zu haben, die für den Transport von Militärausrüstung und Treibstoff an die russische Armee in der Ukraine genutzt wird. Infolge der Explosion entgleisten 19 Waggons eines Güterzugs. Es gab keine Todesopfer, jedoch erlitt der Lokomotivassistent leichte Verletzungen. Die Russische Staatsbahn bezifferte den Schaden auf 300.000 Euro.
Rouslan wird zur Last gelegt, einen terroristischen Akt begangen und Sprengstoff besessen zu haben. Ihm drohen zwischen 12 und 30 Jahren Haft.
Rouslans Genossinnen sagen: „Rouslan steht für anarchistische Ideen ein, und die russische Militäraggression gegen die Ukraine hat ihn tief erschüttert – umso mehr, als einige seiner Freundinnen und Mitstreiter*innen in diesem Krieg ums Leben kamen, und weiterhin Menschen dort sterben.“
Rouslan bestreitet nicht, einen Sabotageakt organisiert zu haben. Er machte auf einen Gleisabschnitt aufmerksam, auf dem häufig Militärausrüstung und Treibstoff an die Front transportiert werden. Rouslan wollte bewusst das Gleis unter einem Güterzug beschädigen, um Opfer zu vermeiden. Er verfolgte den Ablauf mit einer Videokamera.
Rouslans Motivation stand im völligen Gegensatz zum Terrorismus. Sidiki betonte wiederholt, dass seine Handlung im Gegenteil darauf abzielte, Tod und Verletzungen zu verhindern. Sein Ziel sei es gewesen, die Infrastruktur für den Gütertransport zu sabotieren.
Rouslan erklärt ausdrücklich, dass er gegen Angriffe auf zivile Infrastruktur und umso mehr auf friedliche Zivilist*innen ist.
Wir sind überzeugt, dass jede Person, die sich gegen die russische Militäraggression zur Wehr setzt, unsere Unterstützung und Solidarität verdient.
Juristischer Beistand ist insbesondere für diejenigen wichtig, die der „Terrorismus“-Vorwürfe beschuldigt werden: Wir haben in der Praxis gelernt, dass die Sicherheitsbehörden in solchen Fällen oft Folter und andere Einschüchterungsmethoden einsetzen. Außerdem sind die Haftstrafen für „terroristische“ Delikte deutlich länger als für andere Vergehen.
WIE SIE HELFEN KÖNNEN
Adresse für Briefe:
125130, Россия, Москва, ул. Выборгская, д. 20, СИЗО-5,
Сидики Руслан Касемович 1988 г. р.
Es besteht die Möglichkeit, Briefe über den elektronischen Dienst zu versenden «Ф-письмо», PrisonMail.Online.
Wie kann ich Briefe an politische Gefangene in Russland schreiben?


